| 2018

Ausstellungseröffnung "Nie standen die Frauen an ihrem gehörigen Platze…" im Frankfurter Goethe-Museum

„NIE STANDEN DIE FRAUEN AN IHREM GEHÖRIGEN PLATZE …“ CHARLOTTE VON STEIN. SCHRIFTSTELLERIN, FREUNDIN UND MENTORIN

Ausstellung
 

29. August bis 28. Oktober 2018
In Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar


Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10.00-18.00 Uhr, Sonn- und Feiertage, 10.00-17.30 Uhr
Geänderte Öffnungszeiten der Ausstellung: 5. September 10-13.30 und 16.30-18.00 Uhr,
6. September 10-17.30 Uhr, 8. September 10-15.00 Uhr, 9. September 13-17.30 Uhr,
12. September 10- 17 Uhr, 16. September 13-17.30 Uhr, 24. Oktober 10-16 Uhr

 

Charlotte von Stein (1742-1827): Viele kennen ihren Namen, aber nur wenige wissen etwas über ihr Leben und ihre Persönlichkeit. Wahrgenommen wird sie zumeist nur im Bezug zu Goethes Leben und Werk. Auch wenn die Freundschaft mit ihm ihre geistige und künstlerische Entwicklung nachhaltig prägte und sie ohne diese Beziehung heute wohl nur noch wenigen bekannt wäre, ist ihre Persönlichkeit nicht auf ein Dasein als „Goethes Muse“ zu reduzieren. Natürlich gehörten als Angehörige des Hofadels Repräsentationspflichten zu ihren Aufgaben. Als Frau des herzoglichen Oberstallmeisters Josias von Stein zählten zudem die Organisation und Planung des Haushalts für die Familie in Weimar und Kochberg zu ihren Pflichten. Doch in keiner Phase ihres Lebens beschränkte sich ihr Betätigungsfeld auf diese traditionell weiblichen Rollen. Literarisch gebildet und geistig eigenständig trat sie selbst als Autorin hervor, verfasste Dramen, Erzählungen und Gedichte, zeichnete und musizierte, trieb botanische Studien, interessierte sich für Gesteinskunde, Astronomie, Philosophie und das Zeitgeschehen.

Sie war Hofdame der Herzoginmutter Anna Amalia (bis 1764), enge Vertraute der jungen Herzogin Louise, befreundet mit Herzog Carl August, Christoph Martin Wieland, Caroline und Johann Gottfried Herder, Charlotte und Friedrich (von) Schiller sowie mit dem Dichter Carl Ludwig von Knebel, der von ihr sagte: „Sie ist ohne alle Prätension und Ziererei, gerad, natürlich, frei […], nimmt an allem Vernünftigen Antheil und an allem Menschlichen, ist wohl unterrichtet und hat feinen Takt, selbst Geschicklichkeit für die Kunst“.

Charlotte von Stein zählt zu den zentralen Figuren im Weimar des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung zeichnet das Bild einer eigenständigen Frau, die mitfühlend und klug zur Mentorin einer jüngeren Frauengeneration im klassischen Weimar avancierte. Gezeigt wird vor allem auch ihr literarisches Werk, von dem zu Lebzeiten einzig die Komödie ‚Die zwey Emilien‘ erschien, allerdings anonym bzw. mit der Autorschaft Schillers versehen. Ihre anderen Stücke wurden postum veröffentlicht, zuerst die beiden Schauspiele ‚Rino‘ und ‚Dido‘, zuletzt die Komödie ‚Neues Freiheitssystem oder Die Verschwörung gegen die Liebe‘. Die Schau zeigt Charlotte von Stein als literarisch und künstlerisch schöpferischen Menschen und lässt sie als Frau des Wortes mit Dichtungen und Briefen zu Wort kommen.

Nicht ihre Freundschaft zu Goethe steht im Zentrum – auch wenn mit seinem für sie geschriebenen Italienischen Reise-Tagebuch 1786 ein selten gezeigtes Exponat aus Weimar in der Ausstellung zu sehen sein wird –, sondern ihr eigenes Leben und Werk. Wahrscheinlich hatte auch die Nachwelt schon bemerkt, dass diese Frau mehr ist, als Goethes Freundin, denn anders als etwa ‚Käthchen‘ oder ‚Lotte‘ ging sie nicht nur mit dem Vornamen in die Goethe-Literatur ein. Sie ist die „Frau von Stein“. Seite 2 von 2 Eine respektvolle Anrede für die Frau, die Goethe im ersten Weimarer Jahrzehnt jene Sicherheit gab, die dem Frankfurter Bürgersohn im Milieu des Hofes fehlte.

Anlässlich ihres 275. Geburtstages präsentierte das Goethe- und Schiller-Archiv 2017 eine Ausstellung mit Erinnerungsstücken, Werkmanuskripten, Bildnissen und Briefen, die das Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum übernahm und durch eigene Exponate aus seinem umfangreichen Charlotte von Stein-Bestand ergänzte

In Weimar wurde die Ausstellung von Elke Richter und Alexander Rosenbaum kuratiert, für die Frankfurter Schau zeichnet Joachim Seng verantwortlich. Die Gestaltung der Ausstellung lag in den Händen von Petra Eichler und Susanne Kessler (Sounds of Silence).

Gefördert wird die Ausstellung durch die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die RudolfAugust Oetker-Stiftung, die Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main, den Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V. und die Fazit-Stiftung. Die Commerzbank-Stiftung fördert die museumspädagogischen Vermittlungsangebote zur Ausstellung.

Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis ins Goethe-Haus enthalten.

 

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
30. August, 6., 13., 20. September, 4., 11. Oktober 2018, jeweils 16.30 Uhr
2., 9. September, 14., 21. Oktober 2018, jeweils 15.00 Uhr

Theater-Führungen mit Katharina Schaaf als Charlotte von Stein
26. August, 14.30 und 15.30 Uhr – Preview im Rahmen des Museumsuferfests
1., 16., 23., 30. September, 3., 7., 13., 20., 28. Oktober 2018, jeweils 15.00 Uhr
8. September 2018, 14.00 Uhr

 

BEGLEITVERANSTALTUNGEN
Sommerregen der Liebe. Goethe und Frau von Stein
Lesung mit Sigrid Damm
31. August 2018, 19.00 Uhr

Offene Werkstatt: Streifen-Schatten-Risse
14. Oktober 2018, 10.00-13.00 Uhr

Kostenfreie Kuratoren-Führung für Lehrkräfte und Gruppenbetreuer
31. August 2018, 17.00 Uhr. Anmeldung erbeten.

Führungen für Gruppen und Schulklassenrichten richten wir auf Anfrage gern ein.

Informationen: Tel. (069) 13880-0 / E- Mail: anmeldung@goethehaus-frankfurt.de

 

KONTAKT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Kristina Faber
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt am Main
Tel. (069) 13880-217, E-Mail: kfaber@goethehaus-frankfurt.de
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